die Eskalation der Gewaltspirale im Nahostkonflikt bleibt nicht ohne Wirkung
auf die Finanzmärkte. Die ohnehin lange Liste der Risiken ist damit noch
länger geworden. Wie können Anlegerinnen und Anleger in diesen unsicheren
Zeiten agieren? Und welche Anlagemöglichkeiten bieten sich im aktuellen
Umfeld?
Eine Option ist die Flucht in die Sicherheit. Die gute Nachricht: Es gibt
wieder Zinsen. Die schlechte: Nicht alle Kreditinstitute geben die erhöhten
Zinsen auch an ihre Anlegerinnen und Anleger weiter. In seiner Kolumne
beschäftigt sich unser Kolumnist Dr. Bernhard Jünemann daher mit
Geldmarktinvestments, denn im Gegensatz zum Tagesgeldkonto bei so mancher
Bank vollzieht der Geldmarkt Zinsveränderungen unmittelbar. Anlegerinnen und
Anleger können z. B. mit einem Geldmarkt-ETF davon profitieren. Sie sollten
aber im Hinblick auf Sparpläne bedenken, dass bei einer Änderung der
Notenbankpolitik auch die Geldmarktrendite schwinden wird.
Eine andere Möglichkeit liegt in der Partizipation an technologischen
Entwicklungspotenzialen. Mit dem Deka Nasdaq-100® UCITS ETF bietet die Deka
Anlegerinnen und Anlegern eine neue Möglichkeit, am Entwicklungspotenzial
des Nasdaq-100 Index® zu partizipieren. Der Index ist bekannt für seine
starke Gewichtung im Technologiesektor und richtet sich daher vor allem an
Investorinnen und Investoren, die sich für innovationsorientierte
Unternehmen interessieren, die das Thema „Zukunft“ groß schreiben.
Ihr Thomas Pohlmann
Thomas Pohlmann, Leitung Produktmanagement ETF Deka Investment GmbH
Ginmon ist ein Pionier der digitalen Vermögensverwaltung. Demba David Lehrer
ist dort Investmentmanager. Er erläutert die Anlagephilosophie und den
Einsatz von ETFs.
Ginmon – ein ungewöhnlicher Name. Er ist japanisch und bedeutet: das silberne
Tor. Wie passt das zu Ihrer Vermögensverwaltung?
Wir sehen unsere Arbeit wie ein Tor, das sich für den Auf- und Ausbau von
Vermögen öffnet. Unsere Kundinnen und Kunden sind vor allem Privatanleger, und
ihnen wollen wir die besten Möglichkeiten bieten. Neben unseren Depots und
Anlagestrategien haben wir über das reguläre Konto hinaus auch Konten speziell
für vermögenswirksame Leistungen, Kinderkonten sowie wieder gut verzinste
Sparkonten. Firmen haben bei uns ebenfalls die Möglichkeit, Konten oder
entsprechende Depots zu eröffnen. Jetzt im achten Jahr unseres Bestehens haben
wir über 12.000 Kunden und ein verwaltetes Vermögen von rund 300 Millionen
Euro.
Gibt es so etwas wie eine übergeordnete Anlagephilosophie?
Unsere Philosophie beruht auf wissenschaftlichen Anlagestrategien, die wir mit
einer hauseigenen Technologie-Plattform umsetzen. Kernelemente sind
Diversifikation und das sogenannte Faktor-Investing. Diversifikation ist ein
Grundbaustein, um Risiken zu minimieren. Wir sind quasi in 12.000 Aktien und
in Anleihen aus mehr als 100 verschiedenen Ländern investiert. Hinzu kommen
noch Immobilien- und Rohstoffwerte. Damit lassen sich kurzfristige
Schwankungen gut ausgleichen. Mit dem Faktor-Investing generieren wir
überdurchschnittliche Aktienprämien. Dazu nutzen wir die Elemente Size und
Value. Hinter Size steht die Erkenntnis, dass kleinere Unternehmen langfristig
höhere Renditen erzielen als größere. Bei Value setzen wir auf Unternehmen mit
einem niedrigen Kurs-Buchwert-Verhältnis, die langfristig besser abschneiden
als sogenannte Growth-Werte.
Wie wird diese Philosophie in Anlagestrategien umgesetzt?
Wir bieten unseren Kundinnen und Kunden zehn Anlagestrategien, die von
defensiv bis risikofreudig reichen. Da unsere Kundinnen und Kunden inzwischen
stärker auf Nachhaltigkeit achten, bieten wir jede dieser Strategien auch in
einer nachhaltigen Variante. Also stehen 20 Strategien zur Verfügung. Um die
beste Kombination für das individuelle Anlegerprofil zu finden, befragen wir
unsere Kunden in einem Online-Interview. Darin geht es um ihre bisherige
Erfahrung am Kapitalmarkt, um Aufteilung des Gesamtvermögens, um die
Risikotragfähigkeit und -bereitschaft. Daraus entwickeln wir vollautomatisiert
ein Risikoprofil, das die passendste Anlagestrategie für die Investierenden
repräsentiert.
Wie flexibel können Kundinnen und Kunden agieren?
Da unsere Kundinnen und Kunden oft unterschiedliche Ziele verfolgen, können
sie Teilbeträge auch unterschiedlich anlegen. Sie können defensiv kurzfristig
agieren, also geldmarktnah oder mit Anleihen, aber es kann auch risikofreudig
mit Aktien langfristig investiert werden. Unsere Kundinnen und Kunden haben
immer die Wahlfreiheit.
Können sie auch Einzelwerte wählen?
Nein, wir arbeiten ausschließlich mit ETFs. Sie erlauben nicht nur eine große
Diversifikation, sondern sie sind auch deutlich preiswerter als aktive Fonds.
Diese niedrigen Kosten geben wir natürlich an die Investierenden weiter.
Welche Kosten fallen dann insgesamt für ein Depot an?
Sie setzen sich aus einer Servicegebühr für die Vermögensverwaltung und den
Kosten der ETFs im Depot zusammen, abhängig von der Größe der Gesamtanlage.
Zurzeit sind das im Durchschnitt 0,75 Prozent pro Jahr für die Verwaltung und
0,2 Prozent für die Kosten der ETFs. Der Kunde wird also mit weniger als einem
Prozent belastet. Das vergleicht sich sogar gut mit Gebühren für die
Verwaltung institutioneller Vermögen, die ungleich höhere Anlagesummen
umfassen.
Wie wählen Sie nun die ETFs aus? Es gibt ja unterschiedliche Indizes und
Anbieter, entsprechend auch unterschiedliche Kosten.
Unsere Technologie-Plattform arbeitet mit verschiedenen Kriterien, die ETFs
erfüllen müssen, damit sie in unser Anlagespektrum aufgenommen werden können.
Um einen hohen Grad der Diversifikation zu erreichen, ziehen wir ETFs mit
möglichst vielen Einzelwerten in Betracht. Es geht dann um das Volumen und die
Kosten sowie Tracking Error und Tracking Difference. Bei den nachhaltig
gefilterten ETFs kommt es zudem auf den Grad der Nachhaltigkeit an. Unser
Computersystem sucht ständig nach neuen Produkten und vergleicht diese mit den
schon bestehenden. So erhalten wir eine gute Übersicht über die Produkte, die
zu unserem Anlagespektrum passen.
Wie halten Sie es mit der Replikation, ob physisch oder synthetisch?
Wir sind auf die physische Replikation fokussiert, die uns nach unserer
Einschätzung mehr Sicherheit bietet als die synthetische. Aber wenn es keine
physische Replikation gibt, greifen wir auch zu swap-basierten Varianten, zum
Beispiel im Rohstoffbereich, wo es gar nicht anders geht.
Inwieweit nutzen Sie Smart Beta? Faktor-Investing, das sie anwenden, gehört ja
schon dazu. Greifen Sie auch zu Strategien wie Low Volatility oder Minimum
Varianz? Und wie halten Sie es mit Themenfonds, die ja oft erst einmal mit
geringerem Volumen antreten?
Wir fokussieren uns auf die genannten Faktoren Size und Value. Andere
Faktoren nutzen wir zurzeit nicht. Unsere Kundinnen und Kunden können aber
auch in Themenfonds investieren. Diese sind dann aber oft sektorspezifisch und
können auch volatiler sein. Dazu bieten wir seit einem Jahr Kern- und
Satellitenstrategien an. Wir haben dazu 18 Themen identifiziert, aus denen die
Investierenden auswählen und zu ihrem Standardportfolio hinzumischen können,
also Themen wie Blockchain oder E-Mobilität. Diese Themenfonds unterliegen
dann jedoch nicht der automatisierten Portfoliosteuerung, sondern wir suchen
dem Kunden die besten ETFs dazu aus. Er entscheidet, ob das Thema im Depot
bleibt oder wieder rausgenommen wird.
Damit sind wir schon beim Risikomanagement für das Standardportfolio. Wie gestalten Sie dieses?
Die Risikosteuerung wird ebenfalls plattformbasiert umgesetzt. Dazu verfolgen
wir einen antizyklischen Ansatz, wir agieren sozusagen konträr zum Herdentrieb
an der Börse. Wenn gewisse Anlageklassen sich überdurchschnittlich entwickelt
haben, fahren wir diese tendenziell zurück. Was sehr schlecht gelaufen ist,
nehmen wir verstärkt ins Depot. Damit konnten wir die Renditen unserer Kunden
verbessern. Wenn Sie so wollen, ist dies eine Art Rebalancing auf täglicher
Basis.
Vor kurzem hat uns die Zeitschrift „Capital“
sogar genau für diesen schwierigen Zeitraum
zur besten digitalen Vermögensverwaltung
gekürt.
Nun gab es das Jahr 2022, in dem Aktien und Renten gleichzeitig gefallen sind
und in dem es trotz Diversifikation vielfach deutliche Verluste gab. Wie haben
Sie das gemeistert?
Das war in der Tat ein sehr schwieriges Jahr für die Geldanlage, aber dank
unserer Anlagephilosophie und unserem antizyklischen Investmentansatz konnten
wir das Jahr gut meistern. Vor kurzem hat uns die Zeitschrift „Capital“ sogar
genau für diesen schwierigen Zeitraum zur besten digitalen Vermögensverwaltung
gekürt. Darauf sind wir natürlich sehr stolz.
Wie geht es nun weiter? Es gibt ja wieder ordentlich Zinsen, die neue Anlagestrategien ermöglichen. Wie reagieren Sie?
Zu den aktienbasierten Strategien bieten wir das Top-Zins-Sparkonto für unsere
Kunden an, mit dem sie direkt vom Zinsumfeld profitieren können. Dort
investieren wir in Geldmarkt-ETFs, die wie jeder Fonds als Sondervermögen
zählt und einen Schutz im Falle einer Insolvenz der Emittenten bietet. Zurzeit
wird das Sparkonto auf Euro-Basis mit ca. 3,3 Prozent verzinst, Ein- und
Auszahlungen sind jederzeit und unbegrenzt möglich. Im Gegensatz zum
klassischen Tagesgeld, gilt unser Angebot außerdem auch für Firmen. Wir gehen
davon aus, dass uns das hohe Zinsniveau bis ins Jahr 2024 erhalten bleibt.
Kolumne Dr. Bernhard Jünemann
Alternative Geldmarkt?
Wer aktiv investiert, also kauft, verkauft und nicht immer einfach nur hält,
muss auch immer mal Geld parken, bevor er ein neues passendes Engagement
findet. Das gilt für professionelle wie für private Anleger. Während die
Profis dazu den Geldmarkt nutzen, begnügen sich die meisten Privatanleger
mit Giro- oder Tagesgeldkonten. Bis vor Kurzem war das keine Freude. Denn
weder auf dem Geldmarkt noch mit Tagesgeldkonten war angesichts der Null-
oder sogar Negativzinsen etwas an Rendite zu holen. Das hat sich deutlich
geändert, seitdem die Notenbanken kontinuierlich ihre Leitzinsen anheben,
die EZB inzwischen auf 4,5 Prozent.
Der Geldmarkt hat sich unmittelbar angepasst. Bei den Tagesgeldkonten für
Privatanlegerinnen und -anleger dagegen findet die Anpassung nur, sagen wir
es euphemistisch, zögernd statt. Zwar gibt es erste Tagesgeldkonten, die
vier Prozent bieten, aber die meisten Banken und Sparkassen locken zwar
Neukunden mit Angeboten von drei Prozent und mehr, belassen indes die
Verzinsung für bestehende Kunden unter einem Prozent. Das kritisieren
Verbraucherschützer zu recht, denn die Kreditinstitute könnten höhere
Renditen allein durch ein Engagement am Geldmarkt finanzieren.
Kein Wunder, dass der professionelle Geldmarkt auch für private Anleger und
Anlegerinnen attraktiver wird, zumal sie durch ETFs leicht Zugang erhalten.
Diese lassen sich jederzeit an der Börse kaufen und verkaufen. Insgesamt 15
solcher Geldmarkt-ETFs listen die einschlägigen Vergleichsportale für
Deutschland auf. Doch wie immer bei dem reichhaltigen ETF-Angebot muss man
die Produkte vergleichen. Das ist zugegebenermaßen bei Geldmarktfonds etwas
schwieriger nachzuvollziehen als für die typischen Aktien- oder
Anleihen-ETFs. Es gibt unterschiedliche Referenzzinssätze und spezielle
Indizes, deren Inhalte sich nicht so leicht erschließen. Da muss man also
genau hinschauen.
So gibt es zum Beispiel Produkte, die als Basiswert die
Euro-Short-Termin-Rate (€STR) haben. Die wird von der EZB berechnet und ist
der Zinssatz, zu dem Banken für eintägige Geschäfte untereinander handeln.
Aktuell beträgt der €STR rund 3,9 Prozent. Andere Produkte bilden den
Geldmarkt mit Hilfe eines Index für Anleihen mit kurzer Restlaufzeit ab wie
zum Beispiel der Deutsche Börse EUROGOV® Germany Money Market Index, den die
Deka für ihren Geldmarkt-ETF nutzt.
Für viele Anlegende ist die Replikationsmethode wichtig. €STR-ETFs sind
überwiegend Swap-basiert, während Fonds mit kurzlaufenden Anleihen physisch
nachgebildet werden. Zurzeit bieten €STR-Produkte ein paar Basispunkte an
Rendite mehr. Dann gibt es ETFs, deren Referenz sich auf Zinssätze der USA
oder Großbritanniens beziehen und die in den entsprechenden Heimatwährungen
Dollar oder Pfund notieren. Die Renditen sind zurzeit deutlich höher als bei
Euro-Fonds, können im laufenden Jahr sogar mehr als fünf Prozent erreichen.
Jedoch sollte man das Wechselkursrisiko nicht außer Acht lassen. Schließlich
gilt es zu klären, ob es ausschüttende oder thesaurierende Fonds sein
sollen. Beide sind im Angebot. Auch ein Blick auf die TER, die
Gesamtkostenquote, kann sich lohnen. Sie rangiert zwischen 0,05 und 0,15
Prozent.
Fast alle gelisteten ETFs lassen sich auch mit einem Sparplan kombinieren.
Ob das über mehrere Jahre hinweg sinnvoll ist, darf man bezweifeln. Denn
wenn die Notenbanken ihren Zinsgipfel erreicht haben und die Leitzinsen
senken, schmilzt auch die Geldmarktrendite zusammen. Es drohen Verluste.
Portfolios mit länger laufenden Anleihen dürften dagegen sogar Kursgewinne
generieren.
Überhaupt sollte man sich klarmachen: Auch das beste Geldmarktprodukt
schlägt zurzeit nicht die Inflationsrate. Um das zu schaffen, sind weiterhin
Aktienrenditen nötig, wenn auch mit erhöhtem Kursrisiko. So bleibt der
Geldmarkt das, was er immer war: ein guter Parkplatz, allerdings nicht ganz
unfallfrei.
ETF-Monitor
Politik stresst die Märkte
Auch der September war ein Monat mit überwiegend Minuszeichen für die
Börsen. Die Gründe dafür sind die schon bekannten: Inflation und steigende
Zinsen sowie die weltweite Wirtschaftsabschwächung. Verstärkt wurde der
negative Trend im September durch einen drohenden Shutdown der US-Regierung
und das Chaos bei der Abwahl des republikanischen Speakers des
Repräsentantenhauses.
So notierten alle großen Börsen im Minus. Am stärksten erwischte es den
technologiegetriebenen Nasdaq Composite mit einem Minus von 5,8 Prozent,
gefolgt vom breiten S&P 500 mit minus 4,9 Prozent. Der DAX zeigte sich mit
Verlusten von 3,5 Prozent etwas stabiler, was wenig tröstete, denn der MDAX
mit Werten der zweiten Reihe schloss sogar 6,3 Prozent tiefer. Der Euro
STOXX 50 war mit minus 2,9 Prozent dabei. Die Emerging Markets mit dem
entsprechenden MSCI-Index litten mit 2,8 Prozent abwärts, während der Nikkei
in Japan sich mit 2,3 Prozent Verlusten recht stabil zeigte. Am besten
schloss noch der Shanghai Composite mit gerade mal 0,3 Prozent Abschlägen,
was aber wegen einer möglichen Einflussnahme der Regierung auf die Märkte
mit Vorsicht zu genießen ist.
Europäischer ETP-Markt
Angesichts der rezessiven Tendenzen waren die Rohstoffe unter Druck. 3,6
Prozent ging es für den S&P Global Base Metal-Index abwärts. Der Ölpreis
machte einen Sprung gegen den Trend, weil Russland Exportkürzungen wegen des
Treibstoffmangels im eigenen Land ankündigte. Ob das nachhaltig sein würde,
wurde am Markt jedoch vielfach bezweifelt. Der Goldpreis litt unter den
hohen Zinsen. Die Feinunze notierte im September 4,7 Prozent niedriger und
notierte deutlich unter 1.900 US-Dollar. Der Dollar war angesichts der
zunehmenden Unsicherheit gesucht und konnte gegenüber dem Euro ein Plus von
2,5 Prozent verbuchen.
Auch auf dem Markt der ETFs dominierten die Minuszeichen. Bei rund zwei
Drittel der notierten Produkte ging es abwärts. Wie immer in solchen
bewegten Zeiten wurden beide Seiten – Verlierer und Gewinner – von inversen
und gehebelten Produkten dominiert, teilweise mit zweistelligen Ausschlägen
in die eine wie andere Richtung. Bei den Verlierern ragten typische
Modethemen heraus, wie zum Beispiel Blockchain mit minus 14 Prozent. Bei den
Länder-ETFs musste man sich über eine weitere Halbierung der Kurse
russischer Aktien, getrieben auch durch den Rubelverfall nicht wundern. Aber
auch Vietnam, vor Kurzem noch als Alternative zu China gelobt, mussten
Abschläge von mehr als acht Prozent hinnehmen. Dann folgten sogar klassische
Fonds wie der DivDAX, der wegen der Dividendenstärke eigentlich stabiler
sein sollte, aber diesmal 7,8 Prozent abgab.
Auf der spärlichen Gewinnerseite ragten Energiewerte positiv heraus, ETFs
auf Öl- und Gas-Futures legten teilweise bis zu 13 Prozent zu. Bei den
Länderfonds verbuchten Türkei-Titel plus sechs Prozent, Indien- plus vier
und Brasilien-Titel plus drei Prozent.
Zahlen und Fakten
2.716
Die Zahl der gelisteten Produkte, Notes und Fonds, nahm um 24 ETPs ab auf 2.716.
1,5
Das Volumen der ETPs sank erneut und verringerte sich um 1,4 Prozent auf 1,5 Bio. Euro.
Entwicklung AuM in Assetklassen in % (indexiert, rollierend 5 Jahre).
Anlageklassen
Trotzdem gab es auch im September genügend Investoren, die antizyklisch
handelten, was sich an den Flows, dem Nettomittelaufkommen, ablesen ließ.
Den Aktien flossen frisch 5,6 Milliarden Euro zu, den Renten 1,4 Milliarden
Euro. Für den Geldmarkt gab es 378,4 Millionen Euro. Rohstoffe dagegen waren
nicht gefragt. Netto gingen ihnen 1,7 Milliarden Euro verloren.
Zahlen und Fakten
102,4
Rohstoffe ließen Federn und verloren 2,8 Prozent auf 102,4 Milliarden Euro.
1,02
Die Aktien verringerten ihre AuM um 1,2 Prozent auf aktuell 1,02 Bio. Euro.
350,3
Die Anleihen verzeichneten den gleichen relativen Rückgang, aber auf 350,3 Mrd. Euro.
9
Nur der Geldmarkt erhöhte sein Volumen – um 4,8 Prozent auf inzwischen fast 9 Mrd. Euro.
Netto-Mittel: Ab- und Zuflüsse nach Anlageklassen in Mio. Euro (September 2023).
Nettomittelabflüsse
Bei den Verlierern standen globale Schwellenländer-Anleihen an der Spitze,
ein Minus von 1,3 Milliarden Euro. 650,9 Millionen Euro wurden aus den
Aktien außerhalb der großen Indizes abgezogen. Standardaktien aus Asien
ohne Japan verloren 616,2 Millionen, für Aktien generell aus Asien,
Pazifik ohne Japan waren es 604,7 Millionen Euro weniger. Aktien des
Finanzsektors galten als Risiko, was mit 564 Millionen Euro weniger
quittiert wurde.
Nettomittelzuflüsse
Auch bei den einzelnen Anlagekategorien zeigten die Aktien klar ihre
Stärke. Globale Standardwerte erhöhten das Nettomittelaufkommen um 3,7
Milliarden, US-Standardwerte um 2,5 Milliarden Euro. Gesucht waren
zinsträchtige Euro-Staatsanleihen, was diesen 1,8 Milliarden Euro
einbrachte. 511,9 Millionen gab es für US-Dollar-Staatsanleihen.
Schließlich zeigte sich der Drang zu Energiewerten auch bei den Flows. Sie
wurden mit 469,6 Millionen Euro bedacht.
In eigener Sache
Unser neuer Nasdaq-100® ETF
Mit dem Deka Nasdaq-100® UCITS ETF bietet die Deka Anlegerinnen und Anlegern
eine neue Möglichkeit, am Entwicklungspotenzial eines der wichtigsten Indizes des
amerikanischen Aktienmarkts zu partizipieren.
Merkmale des Index
Der Nasdaq-100 Index® umfasst die 100 nach Marktkapitalisierung größten
Aktien von Unternehmen, die an der US-Börse Nasdaq gelistet und nicht im
Finanzbereich tätig sind. Der Index ist bekannt für seine starke Gewichtung
im Technologiesektor und richtet sich daher vor allem an Anlegerinnen und
Anleger, die sich für innovationsorientierte Unternehmen interessieren, die
das Thema „Zukunft“ großschreiben.
Amerikanische Technologiewerte sind global aufgestellte und renditestarke Player.
Mit unserem neuen ETF auf den Nasdaq-100 Index® können Anlegerinnen und Anleger transparent und kostengünstig investieren
Thomas Pohlmann Leitung Produktmanagement ETF, Deka Investment GmbH
Was ist der Deka Nasdaq-100® UCITS ETF?
Der Deka Nasdaq-100® UCITS ETF ist ein börsengehandelter Fonds, dessen Ziel
es ist, die Performance des Nasdaq-100® Index nachzubilden. Die Abbildung
erfolgt per vollständiger physischer Replikation. So sind die Bestandteile
des Index stets exakt im ETF wiederzufinden. Mit einer Verwaltungsvergütung
von 0,25 % bietet der ETF eine kostengünstige Möglichkeit am Potenzial
amerikanischer Aktien teilzuhaben. Bitte berücksichtigen Sie, dass alle
Investitionen Risiken bergen. Bitte prüfen Sie gründlich, ob ein Investment
Ihre Anlageziele berücksichtigt. Durch eine Investition in diesen ETF kaufen
Sie einen breit diversifizierten Korb von Aktien einiger der weltweit
renommiertesten Technologie- und innovationsgetriebenen Unternehmen. Der
Deka Nasdaq-100® UCITS ETF kann eine sinnvolle Wahl für jene Anlegerinnen
und Anleger sein, denen eine Teilhabe an der von Technologie
vorangetriebenen Zukunft wichtig ist.
Technologie im Fokus
Ein Querschnitt aus dem Nasdaq-100®-Aktienuniversum:
Makro Research mit Dr. Ulrich Kater.
Es gibt wieder positive (Real-)Zinsen
Über den Sommer hinweg sind die Renditen von deutschen und von
US-Staatsanleihen Schritt für Schritt nach oben geklettert. Dies geschah,
obwohl die Geldpolitik schon seit einiger Zeit bremsend wirkt und die
Inflationsraten infolgedessen wie gewünscht deutlich zurückgegangen sind.
Die Kommunikation der großen Notenbanken ist nach wir vor falkenhaft
stabilitätsorientiert, die Option weiterer Leitzinserhöhungen ist noch nicht
vom Tisch. Insofern sollten die bekannten Inflationsziele perspektivisch
erreicht werden. Eine höhere Inflationsprämie dürfte also nicht der Grund
für die höheren Anleiherenditen gewesen sein. Offenbar haben die Märkte
nicht nur mit der Nullzinswelt endgültig abgeschlossen, sondern gehen
vielmehr gedanklich noch etwas weiter. Sie haben wohl jetzt eine neue Ära
von leicht positiven Realzinsen vor Augen. Es gibt wieder eine echte
Laufzeitenprämie, was lange Zeit nicht der Fall war.
Numerisch betrachtet liegen die langfristig normalen Renditen nur leicht
höher als bisher von uns prognostiziert. Doch muss dieses etwas veränderte
Bild der Zinslandschaft verarbeitet werden. Von der US-Notenbank Fed war
unlängst zu vernehmen, dass die Konjunktur mit leicht höheren Zinsen leben
könne. Die Resilienz der europäischen Konjunktur mag man dagegen etwas
geringer einschätzen. Doch hilft hier mit Blick auf das kommende Jahr die
Verbesserung der Realeinkommen dank deutlich geringerer Inflationsraten und
spürbarer Lohnsteigerungen. Der private Konsum dürfte das Wachstum also
stützen, für einen mitreißenden Aufschwung reicht es allerdings nicht.
Das Tempo des Aufschwungs wird neben der restriktiven Geldpolitik auch von
strukturellen Anpassungen an den demografischen Wandel, an den Klimawandel
und von geopolitischen Risiken gebremst. Die jüngste Eskalation der Gewalt
im Nahen Osten ist eine zusätzliche Quelle der Unsicherheit, wenngleich wir
derzeit nicht von einer Ausweitung der Kämpfe auf den Persischen Golf und
von einem Einschreiten der USA ausgehen. Einer konstruktiven Perspektive für
die internationale politische Zusammenarbeit mit wegweisenden Entscheidungen
für die großen Transformationsthemen steht der Konflikt aber mit Sicherheit
im Weg. Die Rahmenbedingungen für die Unternehmen und ihre
Investitionsvorhaben sind also nicht einfacher geworden.
Immerhin bleibt im Basisszenario das solide globale Wachstum unterstützend
für die Kapitalmärkte. Die Unternehmen werden Umsätze und Gewinne in den
kommenden Quartalen steigern können, sodass die Aktienmärkte nach den
jüngsten Korrekturen bei unauffälligen Bewertungen erneut zulegen werden.
Und für die Rentenmärkte bleibt die Aussicht auf Zinssenkungen der großen
Notenbanken im kommenden Jahr erhalten, sodass die Renditen tendenziell
wieder fallen und damit die Kurse steigen. Dies manifestiert die aktuelle
Attraktivität von Rentenanlagen.
Konjunktur Industrieländer
Deutschland
Mit den aktuellen Konjunkturindikatoren verdichtet sich das Bild einer
deutlichen Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts im dritten Quartal 2023.
Anhand der aktuell verfügbaren Informationen könnte der Rückgang bis zu
0,8 % im Vorquartalsvergleich betragen haben. Wir gehen derzeit von einer
Schrumpfung um 0,5 % aus. Doch es gibt auch etwas Hoffnung: Das
Abwärtstempo der harten Konjunkturindikatoren hat sich verringert, und die
Umfrageindikatoren der Unternehmen zeigen eine erste Stabilisierung.
Insbesondere in den Erwartungskomponenten geht es wieder leicht nach oben.
Für das Gesamtjahr 2023 hilft das nichts mehr, weshalb nun auch die
Wirtschaftsforschungsinstitute und die Bundesregierung eine Schrumpfung im
Jahresdurchschnitt erwarten.
Prognoserevision:
Abwärtsrevision der Inflationsprognose.
Euroland
Für das dritte Quartal deutet sich eine Wirtschaftsentwicklung in Euroland
um die Nulllinie an. Nachdem im ersten Halbjahr die Stimmung nur in der
Industrie und bei den Konsumenten schlecht gewesen war, weitete sich
zuletzt die Eintrübung auf weitere Wirtschaftsbereiche aus. Zu den
wichtigen Belastungsfaktoren gehört die hohe Inflationsrate. Sie ist im
September auf 4,3 % nach 5,2 % im Vormonat gefallen, bleibt damit aber
immer noch viel zu hoch. Der Rückgang im September ist aber vor allem auf
geringere Energiepreise zurückzuführen. Im Bereich Lebensmittel, Alkohol
und Tabak lag die Preissteigerungsrate bei 8,8 %. Unter den vier großen
EWU-Ländern bewegte sich die Inflationsrate im September zwischen 3,2 % in
Spanien und 5,7 % in Italien. Dazwischen lagen Frankreich (5,6 %) und
Deutschland (4,3 %).
Prognoserevision:
Abwärtsrevision der BIP-Prognose für 2023 und 2024; Abwärtsrevision der Inflationsprognose für 2023.
USA
Das Bruttoinlandsprodukt ist nach inoffiziellen Berechnungen im August um
0,4 % gegenüber dem Vormonat und damit zum vierten Mal in Folge überaus
kräftig angestiegen. Wenngleich hierfür nicht die zyklisch bedeutsamen
Bereiche verantwortlich waren, ist die konjunkturelle Entwicklung
weiterhin überraschend stark. Zudem hat die jährliche Benchmark-Revision
zu einer deutlichen Aufwärtsrevision der Überschussersparnis der privaten
Haushalte geführt. Diese Ersparnis entstand durch beträchtliche staatliche
Unterstützungsmaßnahmen der Regierung zu Beginn der Corona-Krise. Die
Ausgabenfreude der privaten Haushalte dürfte damit eine solidere Basis
haben als bisher gedacht. Aufgrund des höheren Wachstumsausblicks haben
wir auch die Inflationsprognose nach oben angepasst.
Prognoserevision:
Aufwärtsrevisionen der BIP-Prognose sowie der Inflationsprognose für 2023 und 2024.
Märkte Industrieländer
Europäische Zentralbank / Geldmarkt
Bei ihrer Ratssitzung am 14. September hat die EZB die Leitzinsen
nochmals um 25 Bp angehoben, dabei aber auch signalisiert, dass der Zenit
wahrscheinlich erreicht sei. Das Leitmotiv ihrer Entscheidungen ist
weiterhin der Wunsch der Notenbanker, die Inflation spätestens bis zum
Jahr 2025 auf 2 % zu begrenzen. Vor diesem Hintergrund dürfte die
Unsicherheit über den mittelfristigen Inflationsausblick zu einer
Pattsituation im EZB-Rat führen, die einerseits weitere Leitzinserhöhungen
wenig wahrscheinlich macht, andererseits aber vorerst auch keine Senkungen
zulässt. Deren Beginn erwarten wir erst in der zweiten Hälfte des
kommenden Jahres. Der Rückgang der Überschussreserven ruft weiterhin keine
erkennbaren Spannungen im Bankensystem hervor, sodass die laufenden
Refinanzierungsgeschäfte der EZB kaum in Anspruch genommen werden.
Entsprechend sollten sich die €STR- und EURIBOR-Sätze vorerst weiterhin am
Einlagensatz orientieren. In den kommenden Monaten dürfte sich die EZB
verstärkt mit der operativen Ausgestaltung ihrer Geldmarktsteuerung
befassen.
Rentenmarkt Euroland
Der Anstieg der Renditen langlaufender Bundesanleihen in den vergangenen
Wochen ging unseres Erachtens nicht von der Geldpolitik der EZB aus. Ihr
Zinsschritt im September hatte keine nennenswerten Auswirkungen auf die
mittelfristigen Leitzinserwartungen. Zudem stehen den höheren Renditen am
langen Ende rückläufige langfristige Inflationserwartungen gegenüber. Der
hohe Emissionsbedarf der Staaten und der Bilanzabbau der EZB wirken zwar
belastend, dürften für den jüngsten Anstieg der Laufzeitprämien aber nur
eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Stattdessen sehen wir die
wichtigste Triebfeder in der überraschenden Widerstandsfähigkeit der
US-Wirtschaft gegenüber dem hohen Zinsniveau. Wir halten diese Entwicklung
jedoch für wenig aussagekräftig für den Euroraum und rechnen daher hier
mit nach unten gerichteten Renditen.
Prognoserevision:
Höhere Renditeverläufe in den langen Laufzeitbereichen.
Devisenmarkt: EUR-USD
Der Zinsvorsprung der US-Treasuries gegenüber den Bundesanleihen bleibt
groß und begründet die anhaltende US-Dollar-Stärke. Anfang Oktober ist der
EUR-USD-Wechselkurs auf 1,05 USD je EUR gesunken und markierte damit eine
neues Jahrestief. In den kommenden Monaten bleiben die Belastungen für den
Euro noch bestehen. Für Deutschland deutet sich eine spürbare Schrumpfung
des Bruttoinlandsprodukts im dritten Quartal an, was Stagnation für
Euroland bedeuten dürfte. Dagegen zeugen die Makro-Daten aus den USA, wie
der jüngste US-Arbeitsmarktbericht, weiterhin von einer robusten
Konjunktur. Somit erwarten wir nun etwas spätere und moderatere
Leitzinssenkungen der US-Notenbank Fed. Ab dem Frühjahr 2024 sollte der
Euro wieder erstarken, wenn Euroland seine konjunkturelle Schwächephase
überwunden hat.
Prognoserevision:
Abwärtsrevision des EUR-USD-Prognoseverlaufs.
Aktienmarkt Deutschland
Positive Konjunkturimpulse sind zwar noch nicht in Sicht, dafür
stabilisiert sich das Wachstum auf niedrigem Niveau. Die
Einkaufsmanagerindizes deuten darauf hin, dass die Unternehmen
Auftragsbestände abarbeiten und Lagerbestände abbauen. Das kann die
schwachen Auftragseingänge derzeit kompensieren und spricht dafür, dass
die Unternehmen weiterhin gut durch das schwierige Wachstumsumfeld kommen.
Dementsprechend erwarten wir, dass die Ende Oktober / Anfang November
vorgelegten Geschäftszahlen für das dritte Quartal solide ausfallen. Dies
wird den Markt fundamental beruhigen und die Korrekturbewegung der letzten
Wochen wirksam begrenzen. Deren Auslöser waren ohnehin weniger
Wachstumssorgen, sondern vielmehr die stark angestiegenen Zinsen, die sich
in den kommenden Monaten aber wieder deutlich beruhigen sollten. Die
Bewertungsniveaus haben sich zuletzt nochmals weiter nach unten bewegt und
sollten für den regelmäßigen Einstieg genutzt werden.
Unternehmensanleihemarkt Euroland
Mit dem kräftigen Zinsanstieg der letzten Wochen und der Verunsicherung
der Märkte durch das Kriegsgeschehen im Nahen Osten sind die Spreads an
den Kreditmärkten leicht angestiegen. Hierunter haben zunehmend auch
Kassa-Anleihen gelitten, die sich bis zum Sommer teilweise den
Spread-Ausweitungen bei Kreditderivaten hatten entziehen können. Denn
zuletzt sind auch einige Corporate-Neuemissionen mit recht attraktiven
Neuemissionsprämien ausgestattet worden, um die Platzierung zu
garantieren. Durch Tauschoperationen am Sekundärmarkt haben sich alte
ausstehende Anleihen im Spread ausgeweitet. Zwar sind die Risikoaufschläge
von Unternehmensanleihen im Vergleich zu früheren Jahren immer noch nicht
sonderlich hoch, doch das absolute Renditeniveau lässt sie durchaus
attraktiv erscheinen.
Emerging Markets
Märkte
Der deutliche Renditeanstieg am US-Rentenmarkt hat Schwellenländeranleihen
unter Druck gebracht. Die Spreads von Hartwährungsanleihen haben sich
leicht ausgeweitet. Die Renditen von EM-Lokalwährungsanleihen sind weniger
stark gestiegen als von US-Staatsanleihen, doch der Rückgang in der
Renditedifferenz hat EM-Währungen belastet. Die gestiegene
Währungsvolatilität dürfte dazu führen, dass die Zentralbanken
hinsichtlich des Beginns und / oder des Tempos von Zinssenkungen
vorsichtig agieren. Da wir rückläufige US-Renditen erwarten, stufen wir
Schwellenländeranleihen weiterhin als attraktiv ein. Aktien der Emerging
Markets entwickelten sich zuletzt im Umfeld der deutlich höheren
US-Renditen ähnlich schwach wie die weltweiten Märkte. Während die
Aktienmärkte Lateinamerikas – auch aufgrund negativer Währungseinflüsse –
besonders klar verloren, konnten chinesische Aktien outperformen. Die
nächsten Wochen dürfte die Entwicklung der US-Renditen und des US-Dollar
weiter entscheidende Faktoren für die Performance der EM sein. Die
Gewalteskalation im Nahen Osten hatte bislang nur begrenzte
Marktauswirkungen.
Szenarien
Wir haben unsere Szenarien leicht überarbeitet, deren
Eintrittswahrscheinlichkeiten jedoch unverändert gelassen.
Basisszenario (Wahrscheinlichkeit: 70 %)
Deglobalisierung, Demografie und Dekarbonisierung halten perspektivisch den
Inflationsdruck hoch und dämpfen das globale Wachstum.
Regimewechsel am Kapitalmarkt durch dauerhaft höhere Zinsen.
Notenbanken haben ihren Leitzinsanhebungszyklus weitgehend abgeschlossen und
agieren mit aufmerksamem Blick auf die Datenlage. Erste Leitzinssenkungen
sind frühestens 2024 zu erwarten.
Weltwirtschaft durchläuft eine Schwächephase und wächst ab 2024 wieder
kräftiger.
Wegen weiterhin zu hoher Inflation und wegen deutlich gestiegener Zinsen
werden Geld- und Finanzpolitik bis auf Weiteres die Entwicklung von
Wirtschaft und Kapitalmärkten nicht mehr so stützen können wie bisher.
Für Europa und die USA sind bis ins Jahr 2024 hinein schwaches Wachstum und
zu hohe Inflationsraten zu erwarten.
In China begrenzen die zunehmende staatliche Regulierung und die Korrektur
im Immobiliensektor das Wachstum.
Aktienmärkte bewegen sich moderat aufwärts mit hohen Schwankungen. Sie
profitieren vom globalen Wachstum und vom Umbau der Wirtschaft mit Blick auf
Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Zinsen dürften tendenziell Inflationsraten nur knapp übertreffen.
Kaufkrafterhalt der Geldanlagen funktioniert am besten über breit gestreute
Wertpapieranlagen, allerdings unter Inkaufnahme von Wertschwankungen.
Negativszenario (Wahrscheinlichkeit: 20 %)
Zweitrundeneffekte bei der Inflation setzen Lohn-Preis-Spirale in Gang und
führen für lange Zeit zu deutlich höheren Inflationsraten. Notenbanken sehen
sich dadurch zu einer extrem restriktiven Geldpolitik gezwungen, die eine
massive Rezession auslöst.
Belastungen durch spürbar gestiegene Zinsen lösen eine globale Bankenkrise aus.
Dramatische Eskalation des Russland-Ukraine-Kriegs oder des militärischen
Konflikts im Nahen Osten mit Ausweitung auf weitere Länder.
Infrastruktur-Sabotage als Mittel der unkonventionellen Kriegsführung.
Anhaltende Ost-West-Konfrontation verringert positive Wachstumswirkungen der
Globalisierung.
Stark gestiegene Staatsverschuldung löst in Verbindung mit den spürbar
gestiegenen Zinsen regionale bzw. globale Schuldenkrisen aus mit dem Risiko
einer umfassenden Finanzkrise bzw. in Euroland einem erneuten Infragestellen
der Währungsunion.
Positivszenario (Wahrscheinlichkeit: 10 %)
Inflationsraten gehen innerhalb kürzester Zeit zurück und bleiben dann im
Bereich der Notenbankziele. Notenbanken können Zinsen schnell auf neutrale
Niveaus zurücknehmen.
Einfrieren der geopolitischen Konflikte führt zu zügiger Beruhigung von
Wirtschaft und Finanzmärkten.
Kräftige Gewinnanstiege der Unternehmen lassen Aktienkurse deutlich steigen
und wirken als Triebfeder für die Investitionsdynamik.
Überraschend starke Wachstumsdynamik in den Emerging Markets mit
Schubwirkung für globale Wirtschaft.
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