Basiswissen
Was ist ein Index?
Ein Wertpapierindex ist eine Kennzahl und spiegelt die Entwicklung eines bestimmten Marktes oder Teilsegments wider. Der DAX Index beispielsweise ist der bekannteste Deutsche Index. Er besteht aus den Aktien der 40 größten deutschen Unternehmen und spiegelt damit die Wertentwicklung des deutschen Aktienmarkts wider. Den Ausgangspunkt für die Berechnung eines Index bildet stets ein bestimmter Zeitpunkt. Indizes können Preis- oder Performanceindizes sein.
Was sind Preis- und Performanceindizes?
Ein Preisindex, auch als Kursindex bezeichnet, spiegelt die Wertentwicklung des Preises der im Index befindlichen Wertpapiere, also der Kurse an der Börse, wider. Bei einem Performanceindex hingegen wird die gesamte Wertentwicklung abgebildet. Hierbei fließen nicht nur die Kurse der Wertpapiere mit ein, sondern auch die Dividenden und Zinszahlungen werden berücksichtigt. Performanceindizes können dabei unterschiedliche Annahmen bezüglich der Wiederanlage der ausgeschütteten Dividenden der einzelnen Titel annehmen. Bei einem Net Return Index wird angenommen, dass Steuern direkt bei der Dividendenzahlung abgeführt werden. Ein Total Return Index hingegen berücksichtigt keine Steuern und nimmt eine Wiederanlage der vollen Dividenden an.
Was sind ETFs?
Die Abkürzung ETF steht für Exchange Traded Fund, das heißt börsengehandelter Fonds. ETFs sind typischerweise Indexfonds, deren Ziel die genaue Abbildung der Wertentwicklung eines Index ist. Sie können, genauso wie Aktien, zu den üblichen Handelszeiten an der Börse gehandelt werden.
Was bedeutet physische Replikation oder volle Replikation?
Damit der ETF die Wertentwicklung des Index genau nachvollzieht, wird bei der physichen vollen Replikation das ETF Portfolio genau mit den Wertpapieren des Index zusammen gestellt. Das bedeutet, dass bei einem Aktien-ETF die Aktien entsprechend der genauen Zusammensetzung und Gewichtung im Index auch im ETF-Portfolio gehalten werden. Somit wird sicher gestellt, dass der ETF sich genauso entwickelt wie der Index. Zudem ist die Zusammensetzung des ETFs dadurch vollständig transparent.
Was bedeutet synthetische Replikation?
Synthetische Replikation eines ETFs bedeutet, dass ein Swap Kontrakt genutzt wird, um die Wertentwicklung des Index abzubilden. Dazu hält der ETF einen Korb von Wertpapieren (diese müssen keine Wertpapiere aus dem Index sein) und tauscht die Wertentwicklung dieser Wertpapiere bei einer Gegenpartei (dem Swap-Partner) als Gegenleistung für die Wertentwicklung des Index. Das ETF-Portfolio kann sich somit stark vom Indexportfolio unterscheiden. Diese Replikationsmethode ist besonders bei schwer zugänglichen Märkten, beispielsweise Emerging Markets, sinnvoll, da eine physische Abbildung nicht möglich oder sehr teuer wäre.
Warum sind ETFs besonders kostengünstig?
Zur Abbildung eines Index bedarf es keiner aufwendigen Analysen einzelner Wertpapiere. Deshalb kommen ETFs mit einer jährlichen Verwaltungsgebühr aus, die im Allgemeinen deutlich niedriger ist als bei anderen Anlageprodukten. Diese bewegt sich in entwickelten Märkten zwischen 0,09 % und 0,30 %. ETFs auf schwerer zugängliche Anlageregionen, wie z.B. Emerging Markets, haben in der Regel eine etwas höhere Managementgebühr. Beim Kauf und Verkauf der ETFs an der Börse fallen zudem weder Ausgabeaufschlag noch Rücknahmeabschlag an. Ihre Hausbank stellt lediglich die üblichen Handelsgebühren wie bei einem Aktienkauf und die Kosten des ausführenden Brokers in Rechnung.
Sind ETFs für institutionell oder auch für privat Anlegende gedacht?
Bislang schätzen primär institutionelle und erfahrene private Investorinnen und Investoren die Vorzüge von ETFs. Im Allgemeinen nutzen Anlegende ETFs, um ihre Anlagestrategie schnell und effizient umzusetzen, als Tool für das Liquiditäts- bzw. Risikomanagement in ihrem Portfolio und um gezielt Kosten zu senken, ohne dabei Renditeaussichten zu schmälern. Vor diesem Hintergrund werden ETFs bevorzugt als Bestandteile langfristiger Basisinvestments eingesetzt.
Welche Risiken bestehen bei einer Investition in ETFs?
Das Ziel eines ETFs besteht darin die Wertentwicklung eines bestimmten Index so genau wie möglich nachzuvollziehen. Es besteht somit das allgemeine Marktrisiko. Das heißt der Wert des ETFs steigt und fällt im gleichen Maße wie der abgebildete Index. Im Falle einer negativen Marktbewegung werden vom Fondsmanagement keine Vorkehrungen getroffen um mögliche Verluste zu minimieren. Ein Risiko in Bezug auf die Insolvenz des Emittenten besteht durch den Status als Sondervermögen hingegen nicht. Die dem Index zugrunde liegenden Wertpapiere können in einer anderen Währung als der der Anlegenden gehandelt werden. In solchen Fällen tragen die Anlegenden ein Wechselkursrisiko.
Was ist der Unterschied zwischen Zertifikaten und börsengehandelten Indexfonds?
Zertifikate sind Schuldverschreibungen der emittierenden Bank. Anteilseigner haben gegenüber dem Emittenten einen Anspruch auf Rückzahlung des eingelegten Kapitals mit einer bestimmten Verzinsung, teilweise ohne Auszahlung von Dividenden. Zertifikate unterliegen dem Emittentenrisiko und haben oft eine begrenzte Laufzeit. ETFs sind börsengelistete Sondervermögen und unterliegen (ebenso wie Zertifikate) der Kontrolle der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. ETFs sind Eigentum der Anteilseigner und werden als gesonderte Vermögensmassen getrennt vom Gesellschaftsvermögen der Fondsgesellschaft verwahrt. Hierbei genießen die Anlegenden die Vorteile einer unbegrenzten Laufzeit und können die deutlich höhere Liquidität sowie engere Spreads im Börsenhandel nutzen. Zudem partizipieren Anteilschein-Inhabende immer voll an den zugeflossenen Erträgen.
Wie kommt ein Unterschied zwischen dem ETF-Preis und dem Indexstand zustande?
Der ETF bildet den Index möglichst 1:1 ab, erhebt aber eine Gebühr für die Bewirtschaftung des Fonds (sog. Verwaltungsvergütung). Daher wird die Performance des ETFs geringer ausfallen als die des Index. Zudem kann es sein, dass bei ausländischen Dividenden Quellensteuern einbehalten werden, die bei der Indexberechnung nicht berücksichtigt werden. Dies kann ebenfalls zu einer Abweichung gegenüber dem Index führen.
Begriffe
Was bedeutet Sondervermögen?
Der Status des Sondervermögens bedeutet, dass der ETF Eigentum der Anteilseigner ist und als gesonderte Vermögensmasse getrennt vom Gesellschaftsvermögen der Fondsgesellschaft verwahrt wird. Das Gesetz verbietet eine Vermischung der beiden Vermögensmassen. Somit besteht kein Risiko bei Insolvenz des Emittenten.
Was ist ein Tracking Error?
Der Tracking Error eines ETFs ist eine relative Maßzahl der Abweichung der täglichen Wertentwicklung des ETFs von der Wertentwicklung des abgebildeten Index. Je niedriger der Tracking Error ist, desto kleiner ist das Abweichungsrisiko von dem Index. Der Tracking Error kann somit als Maß für die Güte der kurzfristigen Replikation eines ETFs angesehen werden. Mathematisch ist der Tracking Error definiert als die Standardabweichung der täglichen Differenz zwischen ETF- und Indexrendite.
Was ist ein Tracking Difference?
Die Tracking Difference (Performance-Abweichung) eines ETFs ist eine Maßzahl der Abweichung der langfristigen Wertentwicklung des ETFs von der Wertentwicklung des abgebildeten Index. Die Tracking Difference kann somit als Maß für die Güte der langfristigen Replikation eines ETFs angesehen werden.
Was ist der iNAV?
Die Abkürzung iNAV steht für indikativer Net Asset Value, zu deutsch indikativer Nettoinventarwert. Dieser Wert gibt den fairen Preis eines ETFs an. Er wird fortlaufend von einem unabhängigen Dritten, bei Deka ETFs ist das in der Regel die Deutsche Börse, berechnet. Der iNAV dient dazu die aktuellen Börsenkurse einschätzen zu können und zu erkennen ob die ETFs zu einem höheren oder niedrigeneren Kurs angeboten werden.
Was ist ein Designated Sponsor?
Designated Sponsors sind Händler, die für einen bestimmten ETF garantieren, dass jederzeit (bis zu einem bestimmten Volumen) Kauf- und Verkauf-Kurse gestellt werden, welche sich am fairen Wert des ETFs orientieren. Sie ermöglichen damit den jederzeitigen Handel und sorgen für eine hohe Liquidität des ETFs.
Was bedeutet die Bezeichnung "UCITS ETF"?
Hierbei handelt es sich um eine Art "Gütesiegel" für ETFs. UCITS steht dabei für "Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities" (deutsch: "Organismus für gemeinsame Anlagen in Wertpapiere" (OGAW)). Dies sind administrative und rechtliche Richtlinien und Anforderungen, die einheitliche Standards für Investmentfonds innerhalb der EU gewährleisten. Übergeordnetes Ziel ist hierbei die Gewährleistung eines hohen Schutzes der Anlegenden sowie umfangreiche Transparenz und Informationspflicht.
Handel
Wie kann ich einen ETF kaufen?
ETFs werden an der Deutschen Börse (Xetra®) und ETF bestx (Börse Stuttgart) wie börsennotierte Aktien gehandelt. Die Anteile können über jede Bank, Sparkasse oder einen Broker unter Angabe der Wertpapierkennnummer (WKN) an der Börse ge- und verkauft werden. Dabei können alle Orderarten eingesetzt werden, die auch für Aktien gelten (z. B. Market-Orders, Limit-Orders oder Stop-Orders).
Wie kann ich einen Deka ETF in mein DekaBank Depot kaufen?
Alle Deka ETFs bis auf zwei (Deka MSCI Japan UCITS ETF (DE000ETFL300) und Deka MSCI Japan LC UCITS ETF (DE000ETFL102)) sind im DekaBank Depot verwahrfähig. Hierfür sind vor dem Ersterwerb einmalig die Sonderbedingungen zu akzeptieren. Ihre Beraterinnen und Berater in den Sparkassen steht Ihnen mit weiteren Informationen hierzu zur Verfügung.
Können Deka ETFs über Deka Investment gekauft oder zurückgenommen werden?
Dies ist grundsätzlich möglich, beim Kauf oder Verkauf direkt über die Kapitalverwaltungsgesellschaft wird jedoch ein Ausgabeaufschlag von 2 % bzw. ein Rücknameabschlag von 1 % fällig. Bei ETFs ist der Börsenhandel für Investierende der übliche und deutlich günstigere Orderweg als der Handel über die Fondsgesellschaft.
Wie kann ich einen ETF Sparplan anlegen?
ETFs werden aufgrund ihrer günstigen Kostenstruktur besonders gerne für Sparpläne verwendet. Der für einen Sparplan typische Cost-Average-Effekt ist beim Ansparen mit ETFs besonders deutlich ausgeprägt. Bei regelmäßigem Erwerb von ETFs zu einem festgelegten Betrag werden bei hohen Preisen der ETFs weniger und bei niedrigen Preisen mehr Anteile erworben. Dieser Effekt kann über längere Zeiträume betrachtet die üblichen Wertschwankungen bei Wertpapieren ausgleichen und vermindert zudem das Risiko, nicht den richtigen Anlage-Zeitpunkt zu treffen. Unsere Zusammenarbeit mit unseren beiden Partnern gibt Ihnen die Möglichkeit Sparpläne mit Deka ETFs abzuschließen, bei denen niedrige Ordergebühren anfallen. Weitere Informationen zu Sparplänen mit unseren Kooperationspartnern und Kooperationspartnerinnen finden Sie hier. Der Anteilspreis des ETFs schwankt durch die Preisbewegungen der sich im Index befindenden Wertpapiere. Im Falle einer negativen Marktbewegung werden vom Fondsmanagement keine Vorkehrungen getroffen um mögliche Verluste zu minimieren. Es besteht somit ein Marktrisiko. Die dem Index zugrunde liegenden Wertpapiere können außerdem in einer anderen Währung als der des Anlegenden gehandelt werden. In solchen Fällen trägt der Anlegende ein Wechselkursrisiko.
Wie kann ich meine Order erteilen?
Voraussetzung zur Order ist – wie beim Handel mit normalen Aktien – lediglich ein Wertpapierdepot bei Ihrer Haus- oder Direktbank. Mit der entsprechenden Wertpapier-Kennnummer WKN, Anzahl der erwünschten Titel und – unsere Empfehlung – einer Limitangabe können sie zu den Börsenöffnungszeiten fortlaufend handeln.
Ist es sinnvoll Limite zu setzen?
Obwohl Designated Sponsors (Market Maker) fortlaufend für Liquidität an der Börse sorgen und die ETFs somit jederzeit handelbar sind, ist es sinnvoll ein Limit mit jeder Order zu setzen. Es kann in Ausnahmefällen dazu kommen, dass sich die an der Börse gestellten Kurse zeitweise vom fairen Wert des ETFs entfernen. Daher empfehlen wir stets eine limitierte Order zu erteilen, mit welcher Sie sicherstellen können, dass Sie den ETF zu dem Preis bekommen den Sie erwarten.
Was ist beim Handel an der Börse zu beachten?
ETFs werden während der Börsenhandelszeiten von 9:00 bis 17:30 Uhr über Xetra® und ETF bestx (Börse Stuttgart) von 8:00 bis 22:00 Uhr gehandelt. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass es speziell vor 9:00 Uhr und nach 17:30 Uhr zu einer geringeren Liquidität kommen kann.
Welchen Vorteil hat der Börsenhandel bei ETFs?
ETFs sind durch den Börsenhandel sehr flexibel, das heißt sie können zu den üblichen Börsen-Handelszeiten durchgehend ge- und verkauft werden. Außerdem werden für jeden ETF an der Börse fortlaufend Kurse durch authorisierte Händler, sogenannte Designated Sponsors bereitgestellt und somit eine hohe Handelbarkeit für Investierende erreicht. Herkömmliche Anlagefonds werden nur zu einem einzelnen Tageskurs ge- und verkauft.
Kann es aufgrund des Handelsvolumens Probleme beim Kauf geben?
Sogenannte Designated Sponsors stellen während der gesamten Handelszeit Kauf- und Verkaufskurse an der Börse und verschaffen den ETFs so hohe Liquidität. Die Designated Sponsors sind weitreichenden Qualitätskriterien verpflichtet. Wir empfehlen Ihnen jedoch immer Limits zu setzen.
Wirkt sich das Handelsvolumen eines ETFs auf seine Kursbestimmung aus?
Die Preise der zugrunde liegenden einzelnen Wertpapiere, und nicht das Handelsvolumen bzw. Angebot und Nachfrage des Fonds, bestimmen den Preis und die Liquidität eines ETFs. Die Stückzahl der auszugebenden ETF-Anteile ist nich begrenzt, sodass es nicht zu einer Preissteigerung durch erhöhte Nachfrage oder Preisverfall durch erhöhtes Angebot des ETFs kommt.