ETF-Monitor | Schwung mit Handelsabkommen
Die Methode von Donald Trump im Streit um Zölle liegt klar auf der Hand. Erst werden sehr hohe Sätze angedroht, dann wird verhandelt. Es kommt zum Kompromiss mit nicht mehr ganz so hohen Zollsätzen, wie befürchtet. Nach dem Motto: „Es hätte schlimmer kommen können" macht sich dann Erleichterung breit.
Im Fall von Japan, China und Großbritannien hat dies funktioniert, und auch die entsprechenden Börsen atmeten auf und reagierten mit steigenden Kursen. So stieg der Shanghai Composite im Juli um 3,7 Prozent, wobei mit China noch kein komplettes Handelsabkommen getroffen wurde, sondern nur gegenseitiger Aufschub von Zollerhöhungen. Der japanische Topix, ein breiter Index mit fast 2200 Aktien, schoss um 3,2 Prozent hoch. Der Nikkei 225 schaffte immerhin noch 1,4 Prozent. In Amerika honorierte der S&P 500 Trumps Verhandlungstaktik mit einem Plus von 2,2 Prozent. Auch die Emerging Markets, deren Index um 1,7 Prozent zulegte, stimmte in den Chor der Erleichterung vorsorglich ein.
- 2,352
- Die AuM zogen so um gut zwei Prozent auf 2,352 Bio. Euro an – neuer Rekord.
- 3.147
- Die Zahl der Produkte in Europa stieg fast fünf Prozent auf aktuell 3.147.
Europa dagegen war im Juli ziemlich verunsichert. Die Verhandlungen der EU mit den USA zogen sich hin, und der Durchbruch wurde erst kurz vor Monatsende mit einem Basiszoll von 15 Prozent geschafft. Die ersten Reaktionen waren eher verhalten. So stieg der EURO STOXX 50 im Juli lediglich um 0,3 Prozent. Der DAX mit 0,7 Prozent schnitt etwas besser ab. Viele Details sind noch nicht ausgehandelt, so dass weitere Verunsicherungen drohen.
Bei den Rohstoffen überraschte der Ölpreis, der für die Sorte Brent um 7,3 Prozent zulegte. Hier machte sich die neueste Volte von Donald Trump zu Beendigung des Ukraine-Krieges bemerkbar. Er drohte Großabnehmern von russischem Öl, namentlich China und Indien, mit hohen Strafzöllen, falls es keine Waffenruhe gebe. Am Ölmarkt wurde über mögliche Knappheiten spekuliert. Der Goldpreis beruhigte sich weiter, ein leichtes Minus von 0,4 Prozent, während Silber mit 1,7 Prozent Plus weiter gesucht war. An der Währungsfront machte der bisher so schwache US-Dollar eine Pause. Er verbesserte sich gegenüber dem Euro um 3,3 Prozent.
Bei den Exchange Traded Products, Fonds und Notes, dominierten im Juli wieder die Krypto-Währungen. Sie profitierten von der Einführung sogenannter Stablecoins, die mit US-Dollar besichert werden. Gewinne von mehr als fünfzig Prozent wurden verzeichnet. Klassische ETFs ragten erst mit einem Plus von 19 Prozent heraus. Sie gingen auf das Konto von Vietnam-Fonds. Das Land überraschte mit kräftigen Exportgewinnen und verspricht weiter hohe Wachstumsraten. Mit rund 15 Prozent waren spezielle Tech-Werte dabei, zum Beispiel wieder mit den Themen Blockchain oder Clean Tech. ETFs mit Rohöl-Abdeckung profitierten von den gestiegenen Preisen und legten um rund 12 Prozent zu. Schließlich machten spezielle China-Fonds Boden gut, die nach dem Handelsabkommen mit den USA sich ebenfalls um 12 Prozent verbessern konnten.
Auf der Verliererseite fielen die Länderfonds auf Brasilien auf, die rund fünf Prozent abgaben. Trump drohte dem Land mit Strafzöllen, um seinen Bruder im Geiste Bolsonaro zu unterstützen. Dem früheren Präsidenten werden Putsch-Vorwürfe gemacht. ETFs mit Fokus auf europäischen Wachstums-Aktien bekamen einen Dämpfer und verloren fast neun Prozent.
Anlageklassen
Auch bei den Flows dominierten die Aktien: ein Zufluss von 22,6 Milliarden Euro im Juli. Gefolgt wurden sie von den Anleihen, die 3,3 Milliarden Euro zulegen konnten. Auf die Rohstoffe entfiel ein Nettomittelaufkommen von 594,9 Millionen Euro. Der Geldmarkt profitierte mit 255,6 Millionen Euro.
- 1,696
- Für die Aktien gab es ein Plus des Volumens um 4,6 Prozent auf 1,696 Billionen Euro.
- 455,8
- Die Anleihen steigerten ihre AuM um 1,5 Prozent auf 455,8 Milliarden Euro.
- 139,1
- Die Rohstoffe stiegen um 3,1 Prozent auf nunmehr 139,1 Milliarden Euro.
- 30,5
- Der Geldmarkt festigte seine Position über der 30-Mrd-Grenze und erreichte 30,5 Mrd AuM.
Nettomittelabflüsse
Auf der Verliererseite verabschiedeten sich große Adressen von Europäischen Staatsanleihen, ein Minus von 1,4 Milliarden Euro. Gemieden wurden auch globale gemischte Anleihen mit US-Dollar besichert. Sie verloren 440,3 Millionen Euro. Trotz der guten Performance japanischer Aktien zogen sich institutionelle Adressen aus japanischen Standardaktien zurück und gaben 383,1 Millionen Euro ab. Globale Unternehmensanleihen mit US-Dollar besichert überzeugten auch nicht mehr: ein Minus von 329,5 Millionen Euro. Schließlich wurde die Lust an Hebelprodukten auf Aktien gedämpft. Rund 230 Millionen betrugen die Nettomittelabflüsse.
Nettomittelzuflüsse
Aufgeschlüsselt nach Anlagekategorien waren globale Standardaktien die Gewinner mit einem Zufluss von 7,2 Milliarden Euro. Für globale Schwellenländeraktien gab es 2,5 Milliarden Euro mehr. An dritter Stelle schlugen sich europäische Standardaktien mit 1,9 Milliarden Euro wacker. Ihnen folgten dicht dahinter Aktien außerhalb der großen Indizes mit ebenfalls 1,9 Milliarden Euro. Europäische Hochzinstitel profitierten mit 1,2 Milliarden Euro von Zinssenkungsfantasien.