ETF-Monitor | Erholung nach dem Schock
Am 2. April brachte der amerikanische Präsident mit irren Zollplänen die Märkte zum Absturz. Der Dow-Jones-Index zum Beispiel verlor in einer Woche elf Prozent. Das war ein Signal, auf das selbst Donald Trump hörte. Flugs setzte er die Pläne für 90 Tage aus, um, wie es hieß, über Zollabkommen zu verhandeln. Die Ausnahme war für ihn China. Trump verhängte Zölle von 145 Prozent. Die Chinesen antworteten mit fast ebenso hohen Gegenzöllen. Ein Handelskrieg begann. Doch die Märkte waren davon überzeugt, dass man über kurz oder lang verhandeln würde.
So war das Ergebnis Ende April trotz aller Unsicherheit gemischt, aber meist glimpflich, teilweise sogar ermutigend. Der Dow Jones fiel um 3,2 Prozent, der breite S&P 500 nur noch um 0,8. Die Nasdaq stieg um 0,9 Prozent. Die Emerging Markets schafften schon ein Prozent, der japanische Nikkei sogar 1,2. Der DAX glänzte mit 1,5 Prozent. Die anderen Märkte in Europa zogen jedoch nicht mit. Der Euro STOXX 50 musste sich mit einem Minus von 1,7 Prozent begnügen, ebenso erging es dem Shanghai Composite mit dem gleichen Verlust.
- 2,159
- Keine neuen Rekorde – Die AuM gaben um 2,1 Prozent auf 2,159 Billionen Euro ab.
- 2.911
- Die Zahl der gelisteten Produkte erhöhte sich um 0,6 Prozent auf 2.911.
Die Rohstoffe kamen angesichts drohender Abschwächung der Weltwirtschaft nicht so gut davon. Der S&P Global Base Metal verlor 6,8 Prozent. Der Ölpreis für die Sorte Brent sackte um 15,5 Prozent ab. Klar, dass Gold von der Unsicherheit profitierte. Der Unzenpreis zog um 5,3 Prozent an. Bei den Währungen weitete sich die US-Dollar-Schwäche aus. Der Greenback gab 4,5 Prozent gegenüber dem Euro nach.
Auch am europäischen Markt für Exchange-Traded Products, also Notes und Fonds, ging es ziemlich hin und her, doch blieben die Ausschläge am Monatsende im üblichen Rahmen. Stark profitierten Kryptowährungen mit Gewinnen von 20 bis 30 Prozent. Fonds mit Goldbezug machten bis zu acht Prozent gut. ETFs mit deutschen Mid- und Small-Caps verbesserten sich um fünf Prozent. Fonds mit langlaufenden Euro-Anleihen legten um vier Prozent zu, zumal die nächste Zinssenkung durch die EZB erwartet wurde, die dann auch am 17. April kam.
Öl und damit verbundene Energiefonds litten dagegen. Es gab Verluste um die 22 Prozent. Selbst ETFs auf einen so breiten Index wie den MSCI World Energy verloren noch 15 Prozent. Bei den Länderfonds litt vor allem die Türkei mit einem Minus von 12 Prozent. Dabei spielten die anhaltenden Proteste nach der Absetzung des Istanbuler Bürgermeisters die größte Rolle. Wegen des Zollkrieges zwischen den USA und China wurden ETFs auf den chinesischen Markt gemieden. Es gab je nach Ausrichtung der Fonds Verluste von zehn bis 15 Prozent.
Anlageklassen
Wie heißt es beim Superinvestor Warren Buffett: „Sei mutig, wenn alle ängstlich sind“. Nach dieser Devise schienen viele Anlegerinnen und Anleger zu handeln. Den Aktienfonds flossen im April 14,6 Milliarden Euro frische Gelder zu. Für Anleihen und Rohstoffe galt das nicht. Aus Anleihen flossen 32,7 Millionen Euro ab, aus Rohstoffen 1,3 Milliarden. Der Geldmarkt profitierte mit Zuflüssen von 2,1 Milliarden Euro.
- 1,524
- Die Aktien mussten Verluste von 2,6 Prozent auf ein Volumen von 1,524 Billionen Euro hinnehmen.
- 441,6
- Die Anleihen gaben 1,2 Prozent auf nunmehr 441,6 Milliarden Euro ab.
- 139,4
- Die Rohstoffe wurden um 1,8 Prozent auf 139,4 Milliarden Euro erleichtert.
- 29,8
- Nur der Geldmarkt glänzte weiter. Seine AuM stiegen um 7,4 Prozent auf 29,8 Milliarden Euro.
Nettomittelabflüsse
Bei den Verlierern litten vor allem amerikanische Aktien. US-Standardwerte verloren 1,7 Milliarden Euro, US-Small-Caps 1,2 Milliarden. Aber auch Euro-Unternehmensanleihen wurden skeptisch gesehen, und aus ihnen flossen ebenfalls 1,2 Milliarden ab. Aus Aktienwerten im Finanzsektor waren es eine Milliarde Euro. Schließlich ließen wieder US-Aktien Federn. Mid-Caps verloren 694,7 Millionen Euro.
Nettomittelzuflüsse
Aktien dominierten auch nach Anlagekategorien. Globale Aktienstandardwerte wurden mit 5,8 Milliarden Euro Nettomitteln bedacht. Für Titel in Europa und der Eurozone gab es jeweils 2,2 Milliarden Euro. Euro-Staatsanleihen wurden mit 1,2 Milliarden gestärkt. Für geldmarktnahe Fonds war es ein Zufluss von 1,1 Milliarden Euro.