ETF-Newsletter Wertarbeit 02/2023Von Fantasie und Fundamentaldaten.
Sehr geehrte Anlegerinnen und Anleger,
von der Börsenlegende André Kostolany wird zur Rolle der Psychologie im Börsengeschehen die Vermutung kolportiert, diese mache 90 Prozent aus. Dies mag hoch angesetzt sein, das immense Gewicht von Stimmungen für die Finanzmärkte bleibt aber unbestritten. Es zieht sich wie ein roter Faden auch durch unseren aktuellen Newsletter. So wirft Dr. Bernhard Jünemann in seiner Kolumne einen Blick auf den polarisierenden Unternehmer Elon Musk und das Verhältnis von (Anleger-)Fantasie zur Fundamentalbewertung börsennotierter Unternehmen. Der öffentlichkeitswirksame Unternehmer und seine oftmals erratische Kommunikation sind dabei Fluch und Segen zugleich: Einerseits helfen sie dabei, die Vorstellungskraft der Investierenden anzuregen und so teils schwindelerregende Börsenbewertungen zu erreichen. Andererseits manövriert der US-Starunternehmer sich und seine Unternehmen immer wieder in Situationen, in denen die zuvor angeheizten Fantasien jäh zerplatzen und seine Aktionäre starke Abschläge in Kauf nehmen müssen – wie zuletzt die Tesla-Aktionäre mit einer Kurskorrektur um ca. 70%. Als Gegenmittel zum Einzeltitelinvestment mit hohem „Managerrisiko“ empfiehlt unser Kolumnist breit diversifizierte ETFs.
Auch die Notenbanken müssen in ihren Steuerungsbemühungen derzeit mit den Fantasien der Kapitalmärkte umgehen, so Dr. Ulrich Kater in unserem Makro Research. Für die EZB gilt dies umso mehr, als die Dynamiken in den USA und Europa zunehmend auseinanderlaufen. Während jenseits des großen Teichs ein kraftstrotzender Arbeitsmarkt und nachlassende Lohndynamik die Hoffnungen der Anlegerschaft auf zeitnahe Zinssenkungen nähren, scheint die EZB weiterhin geldpolitisch Kurs zu halten, um die Inflationsdynamik einzufangen.
Ihr Thomas Pohlmann

Deka Investment GmbH